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Diversity im Film

Der Film ist ein Ort, an dem seit jeher die gesellschaftliche Ordnung einerseits zementiert wird, andererseits neue Ordnungen vorgestellt und neue Blicke auf die Gesellschaft etabliert werden. Die Sonderwoche «Diversity im Film» hat sich mit den Kategorien Race, Gender, Sexuality, Class und (Dis)Ability auseinandergesetzt und ist der Frage nachgegangen, wie diese in Filmen und Serien der Gegenwart und Vergangenheit verhandelt und inszeniert werden. 

 «Ich finde es extrem interessant, wie viel man aus einem Film herausinterpretieren kann. Oftmals gibt es viele kleine Dinge, die einem beim Schauen gar nicht auffallen, sondern erst wenn man genauer hinschaut.»

Zu Beginn der Woche stand am Beispiel des Disneyfilms LION KING die Aufgabe einen kritischen Blick beim Schauen eines Unterhaltungsfilms zu entwickeln. Dabei geht es einerseits darum, sich nicht von der Handlung forttragen zu lassen, sondern die Wertungen und Zuschreibungen, die der Film implizit vornimmt, zu reflektieren. Zum anderen muss geübt werden, neben dem Inhalt auf die Formsprache des Filmes und ihre Wirkung bewusst wahrzunehmen.

 «Mich persönlich hat der Film PROMISING YOUNG WOMAN am meisten beeindruckt. Dass wir den Film auch in dieser Projektwoche angeschaut haben, hat seine Wirkung unterstrichen und verstärkt und ich denke, dass er uns alle nachdenklich - und definitiv etwas schockiert - zurückgelassen hat.»

In Gruppen haben die Schüler*innen in einem zweiten Schritt Filme und Serien analysiert und dem Plenum präsentiert. Einige der Filme konnten wir dann gemeinsam anschauen und diskutieren.

«Viele Filme und Serien die meistens als progressiv angesehen werden haben auch negative Abbildungen von verschiedenen Sachen wie zum Beispiel Rasse und Gender. Im Film BLIND SIDE gibt es zwar eine starke Frau als Hauptrolle, dafür verbreitet er aber auch negative Stereotypen von Schwarzen.»

Über die Woche konnten wir einige Beobachtungen verdichten. Als kommerzielle Produkte müssen Filme zum Beispiel für ein grosses Publikum funktionieren. Eine aufgeschlossene Haltung in bestimmten Aspekten von Diversity zieht oft konservative Darstellungen in anderen Bereichen nach sich, als müssten die Filme darauf achten, nicht allzu progressiv daherzukommen und damit gewisse gesellschaftliche Kreise abzuschrecken.

 «Man sollte viel offener über dieses Thema sprechen können, da man viel zu viel noch nicht weiss… Ich habe aber selbst auch gelernt, dass man einfach nachfragen kann. Leider hatte ich am Anfang ein wenig Respekt davor, meine Meinung zu äussern, da es teils wirklich sehr heikel ist, was man von sich gibt. Ich fand es aber sehr wichtig und schön, dass man diese Mauer durchbrochen hat.»

In der Woche hatte es auch Platz für die persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema Diversity und die Diskussion in der Gruppe führte mitten in unseren alltäglichen Umgang mit LGBTQ+. 
Die Faszination Film war in der ganzen Woche spürbar und die Lust auf Filme und Serien, die einen sensiblen Umgang in Bezug auf Diversity an den Tag legen, ist bei den Teilnehmenden gross.

 «In Zukunft möchte ich mehr auf die Beweggründe und versteckten Botschaften in Filmen achten und sie kritisch schauen, nicht nur passiv. Natürlich macht es Spass, einfach zu entspannen und eine Serie zu bingen - aber ich hoffe darauf, dass ich nun auch die Makel von Produktionen erkennen werde und rassistische, homophobe oder diskriminierende Aspekte erkennen werde und nicht einfach so alles hinnehme.»