Philosophietage
Wer denkt, gewinnt – Philosophie-Sondertage an der Kanti Frauenfeld
«Diese zwei Tage boten Platz, etwas zu diskutieren, das sonst im Unterricht nur wenig Raum hat.» So fassten einige Schülerinnen und Schüler der dritten Gymnasialklassen die beiden Philosophie-Sondertage zusammen. Während zweier Tage begaben sich rund 90 Jugendliche mit Lehrpersonen aus verschiedenen Fachrichtungen auf eine philosophische Denkreise.
Begonnen hatte diese Reise unter dem Hashtag #(not)mydemocracy. Zu diesem Hashtag klangen am ersten der beiden Sondertage vielfältige Aussagen durch die Gänge der Schulgebäude. Die Jugendlichen nahmen nach einem jahrgangsübergreifenden Start kurze Video-Statements auf und besprachen diese anschliessend in ihren Klassen. Dabei wurden grundlegende Fragestellungen offenbar: Was heisst Demokratie heutzutage? Wer darf wählen und abstimmen? Wer nicht? Und warum nicht? Ist das sinnvoll? Ist das auch gerecht? Was heisst Gerechtigkeit überhaupt? Inwiefern ist soziale Gerechtigkeit möglich? Und ist Demokratie tatsächlich die ideale Regierungsform, um Gerechtigkeit und Gleichheit zu gewährleisten?
Solche und viele weitere Fragen zum Thema «Demokratie am Limit?» wurden am abschliessenden öffentlichen Podium diskutiert. Francis Cheneval (Professor für politische Philosophie an der Universität Zürich), Jann Kessler (Klimaaktivist), Michelle Reichelt (Klimaaktivistin), Anders Stokholm (Stadtpräsident Frauenfeld und Theologe) und Oliver Vietze (CEO Baumer Electric AG) deckten dabei ein breites Spektrum an Meinungen ab. In den Antworten auf Fragen aus dem Publikum zeigte sich, dass die Herausforderung bei der Suche nach Lösungen in einem demokratischen System immer wieder dieselbe ist: «Demokratie ist der Versuch, trotz Differenzen und unterschiedlicher Lebensformen gemeinsam zu leben», so Francis Cheneval. Wie komplex und spannend die Beteiligung an einem solchen Austausch ist, haben die Jugendlichen während der Sondertage selbst erleben können.