Staatsbürgerliche Woche 2022
Im Rahmen einer Sonderwoche vom 16. – 19. Mai durften knapp 130 Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen der Gymnasialstufe und der FMS der Kantonsschule Frauenfeld erleben, wie der Parlamentsbetrieb der Schweiz funktioniert. In der sogenannten Staatsbürgerlichen Woche (StaBüWo) wurden die Jugendlichen in zwei Gruppen eingeteilt. Jede Gruppe setzte sich mit einem aktuellen politischen Abstimmungsthema auseinander. Dabei handelte es sich um die «Gletscherinitiative» und das Verbot von Massentierhaltung («Massentierhaltungsinitiative»). Innerhalb der Gruppen wurden die Schülerinnen den folgenden fünf grossen Parteien zugewiesen: SP, Grüne, Mitte, FDP, SVP. Innerhalb dieser Parteien versuchten die Jugendlichen, entsprechend der Parteilinie eine Annahme oder Ablehnung der Initiative zu erwirken.
Ausserdem entwickelten die Schülerinnen und Schüler parteieigene Vorstösse, wie zum Beispiel das Einführen von alltagsorientiertem Unterricht, den Umstieg auf klimaneutrale Busse, eine Anpassung des Blutspendegesetzes, die Legalisierung der Leihmutterschaft oder die Einführung einer 20-wöchigen Elternzeit.
Die Mitglieder der Parteien vertraten während der vier Tage jeweils eine Rolle und durften so den Parlamentsbetrieb nicht nur kennenlernen, sondern darin direkt selbst mitwirken. Ob als Fraktionspräsidentin oder Lobbyist, als Grafikerin oder Vizefraktionspräsident, als Bundesratsvertreter oder Pressesprecherin, Medienvertreter oder Sachverständige durften die Jugendlichen bei verschiedenen Aufträgen und Auftritten immer wieder um Punkte kämpfen. Hierbei mussten die Schülerinnen und Schüler Interviews mit Jungpolitikerinnen und Jungpolitikern führen, Pressekonferenzen abhalten, in angeregter Lobbyarbeit Vertreter der anderen Parteien für sich gewinnen und überzeugende Abstimmungsplakate erstellen.
Um die StaBüWo so realitätsnahe wie möglich zu gestalten, erhielten die Schülerinnen und Schüler wiederholt Unterstützung von Profis. So wurde die Projektwoche belebt vom Austausch mit Jungpolitikerinnen und -politikern, welche unseren Abschlussklassen Rede und Antwort standen und mit ihrer Erfahrung wichtige Unterstützung bieten konnten. Ausserdem durften die Jugendlichen durch Exkursionen erfahren, wie der Grosse Rat in Frauenfeld tagt, wie erfolgreiche Kampagnen lanciert werden, wie die Arbeit in einem TV- und Radio-Studio aussieht, und wie sich ein Demeterhof von einer Schweinezuchtfarm unterscheidet.
Der Höhepunkt der StaBüWo fand am Donnerstag im Parlamentsgebäude Frauenfeld und im Rathaus Weinfelden in Form einer Parlamentsdebatte statt. Von einer externen Jury beurteilt durften beinahe alle Jugendlichen einmal ans Rednerpult treten und die Meinung der Partei zu den Initiativen und den Motionen äussern. Hierbei wurde rhetorisch gekonnt argumentiert, gekontert und debattiert und um jede Stimme gekämpft.
Die Stimmung war während der Woche durchgehend gut, die Jugendlichen arbeiteten hochmotiviert und engagiert an ihren Aufträgen und konnten bei der grossen Parlamentsdebatte wunderbar überzeugen und so die Woche zu einem würdigen Schluss bringen.
Die Thurgauer Zeitung berichtete